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Podcast-Folge

Next Level Praxismarketing – Interview mit Dr. Stefan Helka

Praxismarketing mit Dr. Stefan Helka

Zahnarzt und Facharzt für Oralchirurgie Dr. Stefan Helka hat es in wenigen Jahren zu einer der führenden Praxen auf zahlreichen Social Media Kanälen geschafft. Wie er mit seiner Vision gleichermaßen Mitarbeiter und Patienten anzieht und durch ein konsequentes Content-Marketing-Konzept seine Praxis auf Wachstumskurs hält, berichtet er ausführlich in diesem Interview.

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Dies ist Teil 1 einer zweiteiligen Interviewserie. Teil 2 findest Du hier: https://praxismarketing.digital/podcast/27

WEBSEITE UND SOCIAL MEDIA KANÄLE:
Implantatzentrum Herne – Dr. Stefan Helka
👉https://implantatzentrum-herne.com/
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👉https://www.youtube.com/channel/UC_lJhxDP3hh-Njx6U6ltdzg
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Aus dem Inhalt dieser Episode:

Next Level Praxismarketing: Interview mit Dr. Stefan Helka

Alles außer Gewöhnlich – mit dem Slogan wirbt das Implantat Zentrum Herne. Und dem wird die Praxis besonders im Bereich des Digitalen Marketings gerecht. Denn hier sind sie mit fast 10000 Anhängern auf TikTok, mit 5.5000 Abonnenten auf YouTube und mit fast 8000 Instagramfollowern wirkliche Vorreiter.

Im Interview mit dem Zahnarzt Dr. Stefan Helka haben wir besprochen, wie wichtig eine klare Unternehmensvision ist, warum man heute in die Plattformen von morgen investieren sollte, welche Fehler man beim Outsourcen des Digitalen Marketings machen kann und dass es unerlässlich ist, sich klar zu positionieren.

Sascha Maynert:

Im Interview mit Dr. Stefan Helka aus dem Implantat Zentrum Herne spreche ich über seine Herangehensweise an das Digitale Praxismarketing. Im Internet findet man ihn als „Facharzt für Oralchirurgie“, aber eigentlich ist er viel mehr – nämlich auch Influencer, YouTuber, Social Media Experte und Unternehmer.

Dr. Stefan Helka:

Mein ärztliches Herzensthema ist auf jeden Fall die Implantologie. Aber mein anderes Herzensthema ist das Marketing, das Unternehmertum. Dabei möchte ich maximalen Impact generieren. 2014 habe ich die Praxis meiner Mutter übernommen und seitdem immer daran gearbeitet, Wachstum zu generieren.

Sascha Maynert:

Auf deiner Website liest man den Spruch: „Alles außer gewöhnlich“ – was genau bedeutet das für dich?

Dr. Stefan Helka:

Ich beschäftige mich viel mit persönlicher Weiterentwicklung. Dabei habe ich mich auch mit dem Thema Unternehmensvision, Unternehmenswerte auseinandergesetzt und habe mich mit meinem Team zusammengesetzt und überlegt: wofür stehen wir? Der gemeinsame Nenner, der uns vereint, ist bei uns: wir sind weit weg vom Durchschnitt, in jeder Hinsicht. Wir sind anders als andere Praxen. Weder besser, noch schlechter. Einfach anders. Für uns passt das in Hinblick auf das Behandlungsspektrum und die Qualität, unsere Serviceorientierung aber auch unsere internen Werte, der Umgang miteinander.

Sascha Maynert:

Ihr schreibt auch aus, dass Ihr Mitarbeiter sucht, die Teil der Vision werden wollen. Was ist diese Vision, wie ist sie entstanden und hat sie sich verändert?

Dr. Stefan Helka:

Unsere Vision hat sich definitiv entwickelt. Man muss für sich auch erstmal eine Definition finden. Für mich ist eine Vision eine Art Lebenswerk, etwas, woran viele Menschen arbeiten. Im Unternehmenskontext ist die Vision also größer als jeder Einzelne. Unsere Vision ist es: wir wollen möglichst vielen Menschen ihr Lächeln zurückgeben, sie strahlen lassen. Einmal in fachlicher Hinsicht, dass sie wieder strahlen können. Und auch auf persönlicher Ebene, Menschen aus der Angst rauszuhelfen. Zahnarzt ist nichts, was man fürchten muss, das kann völlig schmerz- und angstfrei verlaufen. Das wollen wir möglichst vielen Personen zugänglich machen. Wir glauben daran, dass dieses Konzept einen echten Mehrwert für die Gesellschaft bietet und wir haben uns dazu verschrieben, daran zu arbeiten, jeden Tag besser zu werden. Unsere Vision vor 5 Jahren lässt sich damit gar nicht vergleichen. Und mit unserer jetzigen Vision identifiziert sich das ganze Team, von den Ärzten über die zahnärztlichen Fachangestellten bis hin zu den Reinigungsfachkräften.

Sascha Maynert:

Du hast ja die Praxis deiner Mutter übernommen. Gab es da schon so etwas wie eine Vision oder kam alles aus dir heraus? Du sagst, du beschäftigst dich auch viel mit persönlicher Weiterentwicklung?

Dr. Stefan Helka:

Für mich ist meine Mutter eine von vielen Inspirationsquellen. Für mich bedarf es viele Vorbilder. Viele Menschen machen den Fehler und stellen eine Persönlichkeit auf ein Podest. Aber ich habe in jedem einzelnen Bereich Vorbilder, sei es bei Fitness, bei Cosmetic Dentistry, beim Unternehmertum, Chirurgen, die mich inspirieren. Man schüttet eigentlich nichts aus dem Ärmel, was nicht irgendwie schon da war. Aber je mehr man bewusst aufnimmt, desto mehr kann man in seine eigene Vision einbringen.

Ich vergleiche das so: ich entwickel ein Schiff, auf dem alle fahren, immer weiter. Meine Mutter zwar bestimmt ein ganzes Segel, aber es gibt auch noch einen Motor, einen Rumpf und vieles mehr, was woanders herkommt.

Meiner Meinung nach sind aktuell maximal zwei bis drei Prozent der Praxen mit einer klaren Vision unterwegs. Und so rund 10 bis 15 Prozent haben eine wabernde Vision. Die nenne ich gerne so, weil eine Vision eigentlich erst wirklich zu einer wird, wenn das ganze Team sie mitträgt und danach lebt. Und je größer man wird, desto wichtiger ist das. Man steht ja hinter der Vision, weil man der Überzeugung ist, dass dieses Konzept es verdient, groß zu werden, weil es einen Mehrwert darstellt, weil es die Welt besser macht.

Es gibt den Spruch von Dirk Kreuter: Wenn du es nicht verkaufen kannst, ist es nichts wert. Bei der Vision gilt dasselbe. Du musst es deinen Mitarbeitern verkaufen.

Sascha Maynert:

Nach aktuellem Stand habt ihr rund 10000 Anhänger auf TikTok, etwa 5.5000 Abonnenten auf YouTube und fast 8000 Instagramfollower. Aber was genau hat euer Content auf einer Plattform wie TikTok mit eurer Vision als Unternehmen zu tun?

Dr. Stefan Helka:

Also zunächst einmal muss man sich eins immer klarmachen: wir leben in einem Zeitalter, in dem Aufmerksamkeit die neue Währung ist. Man bezahlt Google und Facebook für Aufmerksamkeit. Die sozialen Kanäle haben viel davon. Überall wo Aufmerksamkeit ist, ist auch unsere Zielgruppe. Das bedeutet, wenn ich meine Vision groß machen will, muss ich dort, wo die Aufmerksamkeit ist, meine Kommunikation nach oben fahren.

Wenn auf Facebook jemand unterwegs ist, der gerade Zahnschmerzen hat und der sieht mein Video zum Thema „Wie linder ich meine Zahnschmerzen?“, dann biete ich klaren Mehrwert. Derjenige wird sich dann vielleicht an mich erinnern, selbst wenn er noch einen Zahnarzt hat. Vielleicht wechselt er irgendwann, zieht um – man ist auf jeden Fall schon mal in den Köpfen drin. Das machen wir auf allen relevanten Kanälen. Und ja, TikTok ist ein Portal mit einer sehr jungen Zielgruppe. Aber das war auch Facebook mal, das war Instagram auch. Ich stelle mir das vor wie ein neues Wohngebiet, was erschlossen wird. Der erste, der kommt, kriegt das beste Grundstück für einen guten Preis. Teuer wird es später, wenn das vorletzte oder letzte Haus verkauft wird, wenn das Wohngebiet schon richtig beliebt geworden ist. Bei Facebook beispielsweise ist alles belegt, da ist Aufmerksamkeit besonders teuer geworden, dort produzieren unzählige Menschen Content. Bei TikTok aber ist viel Aufmerksamkeit, dort sind viele passive Konsumenten, die die App heruntergeladen haben, aber selbst nicht produzieren. So können wir organisch viel Reichweite erzielen. Auch wenn das nicht unbedingt unsere Zielgruppe ist, das kann sich schnell ändern. Wer weiß, ob TikTok nicht irgendwann Facebook ablöst – wir können jedenfalls flexibel auf alle Entwicklungen reagieren. So hat ja Instagram beispielsweise jetzt mit Reels dagegen gesteuert. Sollte das TikTok den Rang ablaufen, dann kennen wir das Format bereits. Momentan bezahlen wir einen geringen Preis für viel Aufmerksamkeit.

Sascha Maynert:

Und die Zielgruppe wandelt sich ja auch. Meine Tochter nutzt TikTok viel und ich habe ihr deine Videos gezeigt, sie fand das cool. Sie ist beinahe 17, in ein paar Jahren interessiert sie sich vielleicht auch für ästhetische Zahn Themen. Man bleibt in den Köpfen der Leute. TikTok ist heute, was Google und Facebook auch mal waren. Bei mir rufen Praxisinhaber an, die wahrscheinlich zu 99% auflegen würden, wenn ich ihnen TikTok empfehle.

 Dr. Stefan Helka:

Man muss sich ja auch erstmal zum Affen machen wollen. Ja, wollen, nicht müssen. In unserer Praxis leben wir das. Wir machen sogar Wettbewerbe, TikTok Challenges. Am Jahresende auf der Weihnachtsfeier wird derjenige geehrt, der die meisten Views generiert hat.

Sascha Maynert:

Aber wie schaffst du es, dass alle Mitarbeiter so mitziehen? Bei dir scheint das ganze Team mitzumachen, was ja häufig kein leichtes Thema ist, alle vor die Kamera zu kriegen. Und vor allem, dass alle von Herzen mitmachen.

Dr. Stefan Helka:

Wir achten schon bei der Einstellung darauf. Wir fragen mal, wie es aussieht und sprechen darüber. Ehrlich gesagt finden uns die meisten ja über die sozialen Medien und sind damit vertraut. Wir fragen dann aber auch, ob sie Bock haben, mitzumachen und das ist ein großer Bonus. Es ist einfach Teil unserer Corporate Culture. Natürlich muss nicht jeder jeden Tag vor die Kamera, wir müssen ja unsere eigentliche Leistung bringen. Aber genau das ist für mich der große Spagat: 100% Leistung bringen und trotzdem Content produzieren. Und das kann man auch nicht outsourcen, das bringt nur mittelmäßigen Erfolg.

Sascha Maynert:

Kurze Zwischenfrage: machst du überhaupt noch irgendwelche klassischen Werbemaßnahmen außerhalb des Internets?

Dr. Stefan Helka:

Wir machen offline Werbemaßnahmen fast gar nicht mehr. Mein Standardeintrag bei Das Örtliche, der kostet nichts. Aber sonst schalten wir privat keine Anzeigen mehr. Ich bin nicht bereit Geld zu bezahlen für ungefilterte Aufmerksamkeit. Im Tagesblatt erreiche ich zu einem Großteil eine irrelevante Zielgruppe. Wenn wir ganz schnell wachsen wollen würde, würde ich es dazu nehmen. Aber aktuell hat sich unsere Neupatientenquote eh verzehnfacht. Ich habe momentan also keinen Schmerz, in Offline Maßnahmen zu investieren. Ich habe ja nicht einmal online alles ausgeschöpft. Wir mussten sogar runterfahren, weil wir die Patienten nicht mehr verarbeiten konnten. Also müssen wir gucken, wie wir das Praxis Wachstum weiter aufrechterhalten und stoßen auf räumliche Grenzen. Also mache ich momentan nichts offline, weil ich es auch einfach nicht messen kann.

Diese Messbarkeit ist ein riesen Vorteil von Digitalem Praxismarketing, die Filtermöglichkeiten und die Datensammlungen.

Sascha Maynert:

Wie war bei dir der Start ins Digitale Marketing?

Dr. Stefan Helka:

2014 habe ich die Praxis meiner Mutter übernommen und dann ja auch angefangen mich mit dem Digitalen Praxismarketing zu beschäftigen. Zunächst war da eine Website, die war weder Conversion optimiert, die sah furchtbar aus, die war in Richtung Usability nicht optimiert, die User Experience war eine Katastrophe. Und vor allem waren alle Leistungen mit drauf. Aber damals war das noch nicht so ein großes Thema. Mittlerweile gehört eine gute Website ja zur Grundausstattung.

Bei der Übernahme damals habe ich meinen Markenmentor, den Jochen Hollemann, kennengelernt. Der hat mich in die Welt des Brandings, der Markenentwicklung und des Logodesigns eingeführt. Welche Kommunikationshebel habe ich, um mich am Markt aktiv zu positionieren?

Angefangen hat das mit dem Thema neue Website, Facebook. Ich wusste, dass ich wachsen will, aber die Klarheit war noch nicht da. Ich habe angefangen, mich mit Google Marketing zu beschäftigen. Und dann kam eine Agentur auf mich zu. Die haben mir angeboten, mich auf Platz eins zu bringen. Das klang für mich toll, ich bin einen Zweijahresvertrag über 20.000 € eingegangen. Ich messe gerne, ich mag Statistiken und Zahlen. Daher habe ich Auswertungen angefordert, die kamen aber nur sehr begrenzt. Im Endeffekt habe ich rausgefunden, dass sie für 3 Keywords geschaltet haben, mit sehr begrenztem Budget. Für die war das wohl ein 10 zu 1 Deal, ich hing im Vertrag fest und wurde wütend. Vor allem, dass das Google Konto über die Agentur lief. Dadurch hatte ich kaum Einblicke, es kam einmal ein PDF mit ein paar Klicks.

Sascha Maynert:

Das ist etwas, was man unbedingt betonen muss, an alle die sich mit Facebook oder Google Marketing beschäftigen: man sollte die Konten immer selbst führen und verwalten können, damit man selbst die Hoheit über die Daten hat. Wenn man nämlich die Agentur wechselt, fängt man sonst bei 0 an. Das ist eine schmerzhafte Erfahrung, die du da gemacht hast.

Dr. Stefan Helka:

Aber so einen Fehler macht man nie wieder. Ich habe daraus Motivation gezogen, mich selbst damit zu beschäftigen, mir Online Seminare anzuschauen, mir die Google Oberfläche anzueignen. Ich habe gelesen und mir alles zusammengesucht und dann wird man besser darin. Und damit erreicht man fünfmal, zehnmal bessere Ergebnisse als mit der Agentur. 2015 haben wir dann auch angefangen, auf Facebook zu posten. Wirklich nur mit Schnappschüssen, aber sehr persönlich. Und das hat gut funktioniert. Wir haben dann angefangen, zu messen, woher die Patienten kommen, einfach mit Offline Fragebögen. Und plötzlich gingen die Zahlen von Facebook und co. hoch. Am Anfang war das 80% persönliche Empfehlungen, 20% Rest. Inzwischen hat sich das komplett gewandelt, 20 zu 80. Nicht, weil weniger persönliche Empfehlungen kommen, sondern weil so viel hinzugekommen ist, über die Leute, die wir online erreichen. Jetzt ändert es sich wieder ein bisschen, weil jetzt wieder die Menschen, die uns online gefunden haben, persönlich weiterempfehlen.

2016 kam Instagram dazu, 2018 YouTube, 2019 TikTok und LinkedIn, E-Mail-Marketing – eigentlich jedes irgendwie relevante Portal. Wir probieren da alles ein bisschen aus, momentan sind wir bei Pinterest und experimentieren da ein wenig. Es ist immer learning by doing. Wir bauen da erstmal ein MVP, Minimal Viable Product, um zu schauen, was funktioniert, um zu messen.

Natürlich ist das fachliche Know-How die Voraussetzung. Die Dienstleistung muss stimmen. Natürlich, erst an sich selbst arbeiten. Aber wenn das steht, dann ist Marketing der größte Hebel, den man als Praxis haben kann.

Sascha Maynert:

Wenn alle Kanäle abgestellt werden würden und du könntest dir nur noch einen aussuchen, der bestehen bleibt – welcher wäre das?

Dr. Stefan Helka:

YouTube!

Sascha Maynert:

YouTube, super, darüber sprechen wir in der zweiten Folge.

Für mich steht YouTube für Expertenpositionierung. Du bist da auch klar als Experte, als Implantologe, positioniert. Warum ist es so wichtig, sich als Arzt so klar zu positionieren und welche Rolle spielt es, sich mit seiner Kernkompetenz so klar einzuordnen? Bei vielen Websites liest man ja eher „Wir bieten das gesamte Spektrum…“. Du machst genau das Gegenteil.

Dr. Stefan Helka:

Wenn man sich positioniert, das bedeutet für mich: ich habe ein deutlich unterscheidbares Profil als jeder meiner Marktbegleiter. Und da liegt auch schon der Grund. Warum sollte sich ein Neupatient für mich entscheiden? Hier geht es über bestimmte Differenzierungsmerkmale. Jedes Unternehmen, egal ob Arzt, Restaurant, braucht einen USP. Das ist die Daseinsberechtigung des Unternehmens am Markt. Bei einem Arzt ist das diese ganz spezielle Leistung, die niemand anders so leisten kann. Das kann auch eine Kombination sein. Zum Beispiel: wir sind richtig gut in der Implantologie, aber niemand ist auch gleichzeitig so empathisch und extravertiert. Damit zieht man ganz bestimmte Menschen an. Wenn ich jemanden habe, der lieber den Professor im Kittel möchte, dann sind wir da vielleicht einfach nicht die richtige Praxis für denjenigen. Ich bin einfach nicht der richtige Arzt für jeden. Bestimmt für viele. Aber nicht für alle. Und ich will idealerweise die Patienten haben, mit denen ich mich identifiziere. Natürlich mache ich immer meinen Job, ich bin Profi, auch wenn jemand schwierig oder unsympathisch ist. Aber diese extra 2 bis 3% gibt man doch da, wo es passt. Und für den Patienten muss ich irgendwas haben, was mich unterscheidet. Wenn ich versuche, in zehn, zwanzig Dingen Experte zu sein, bin ich es nachher in nichts.

ich habe einmal 100% Strahlkraft und die kann ich auf einen Spot richten oder ich kann die in einen Raum rein scheinen lassen und habe am Ende irgendwie ein diffus ist Licht. Für jedes Unternehmen, was erfolgreich ist, gab es am Anfang eine ganz klare Positionierung in eine Nische. Klar, man kann später versuchen horizontal zu skalieren indem man sagt, man baut vielleicht Submarken auf. Das machen wir zum Beispiel mit Aesthetic Possibilities. Kann ich Veneers? Ja, kann ich, auch ganz gut. Aber dafür habe ich einen extra Experten. Das ist ja auch eine Positionierung, ein Expertensystem aufzubauen.

Sascha Maynert:

Ich glaube viele Ärzte haben auch Angst, sich zu positionieren. Man kriegt dann aber die Patienten, die am besten zu einem passen. Und wenn ein Patient denkt: Oh, er macht den ganzen Tag Implantate. Dann wird er höchstwahrscheinlich darin auch besser sein als andere.

 Dr. Stefan Helka:

Man kann sich das vorstellen, wie ein Kleiderschrank. Dort passen begrenzt Kleidungsstücke rein. Willst du alles Mögliche darin haben? Oder sagst du, du bist eher er Anzug Typ? Dann packe ich mir doch lieber 20 Anzüge rein. Das Gleiche gilt für die Implantologie. Ich kann nur begrenzt Patienten behandeln. Und ich brenne für die Implantate. Also tue ich doch alles dafür, diese Patienten am meisten zu behandeln.

Sascha Maynert:

Noch eine Frage zum Abschluss. Du bist ja auch ein Unternehmer und hast ein sehr gutes Zahlenverständnis. Daher die Frage: wie viel kann eine Praxis zur Gewinnung eines neuen Patienten ausgeben an Budget für Marketing? Wie gehst du daran? Ich kenne Aussagen wie „Ich habe 50 Euro ausgegeben, aber jetzt nur eine Zahnreinigung gemacht. Das lohnt sich gar nicht.“ Wie siehst du das?

Dr. Stefan Helka:

Man muss am Anfang zwei Werte verstehen. Das eine ist die Cost per Acquisition. Das heißt, wie viel kostet mich ein Patient, der wirklich für eine Behandlung in die Praxis kommt. Auf der anderen Seite habe ich den Customer Lifetime Value. Das heißt: wie viel bringt mir dieser Patient im Laufe seiner gesamten Kundenbindung. Oder erstmal auf ein Jahr. Geht er in den Patientenstamm über? Und dann noch der dritte Wert, den viele außer Acht lassen. Das ist die Patientenbindungsrate. Wenn ich eine hohe Bindungsrate habe, kann ich mehr ausgeben.

Man kann das grob clustern. Ich habe einmal den Patienten, der den Zahnarzt wechseln will, aber nichts Großes hat. Der kommt wegen einer Füllung, einer Endo oder wegen der PZR. Das ist quasi der Grundpatient, der macht ein-, zweimal eine PZR, kriegt vielleicht eine Füllung und alle zwei, drei Jahre eine Krone. Da komme ich auf einen Mittelwert von etwa 400, 500 Euro. Dann habe ich Patienten, die bei uns oralchirurgisch kommen, die eine Spezialleistung wollen. Wenn ein Patient kommt, und will die Weisheitszähne rausbekommen und bleibt danach im Patientenstamm, da ist der Customer Lifetime Value schon deutlich höher, vielleicht bei 1000€. Und dann haben wir noch die Königsklasse, die Implantatpatienten, die die große prothetische Rehabilitation brauchen. Die kommen wegen des Expertenstatus. Da ist der Customer Lifetime Value bei mehreren 1000€.

So kann man unterscheiden und auch die Marketingmaßnahmen splitten. Bei uns liegt die Cost per Acquisition bei einem normalen Patienten bei rund 20 Euro, bei einem Implantatpatienten dann eben dreistellig. Es ist auf jeden Fall positiv, man kann auf jeden Fall 200 Euro ausgeben für einen Implantatpatienten. Manche rechnen dann, dass ihnen nur etwa 30% übrigbleiben. Aber selbst wenn mir nur 30% des Gesamthonorars bleiben, ist das immer noch höher, als wenn ich in der Zeit Füllungen mache. Das verstehen viele nicht.

Wir geben vom Gesamtumsatz etwa 5 bis 7% für Marketing aus. Wenn ich schneller wachsen könnte, wenn ich Räumlichkeiten hätte, wäre das mehr!

Sascha Maynert:

Aus meiner Sicht gibt es bisher wenige, die so denken. Du bist da wohl so mit der Erste, der das so klar beantworten kann. Abschließend vielleicht noch: ich sage gerne, man sollte Marketing weniger als Kosten, als viel mehr als Investition sehen.

Dr. Stefan Helka:

Klar, es gibt mehrere Arten von Marketing. Es gibt das organische und es gibt das pay per click Marketing. Und manches Marketing zahlt aufs Branding ein. Man muss sich klarmachen, wenn ich bei Google AdWords Anzeigen schalte, mache ich einen Lichtschalter an. Der ist an, solange ich Münzen einwerfe und funktioniert gut. Der ist aus, sobald ich das stoppe. Es gibt aber auch Marketing, das wie ein Solarpanel funktioniert. Das lade ich auf, indem ich Content produziere, indem ich brande, indem ich mich positioniere, durch bestimmte Art von Kommunikation auf den jeweiligen Kanälen. Dementsprechend muss man klar sagen, dass dieses Branding Marketing nachstrahlt. Ich könnte wahrscheinlich auch erstmal keinen Content produzieren, auch wenn es besser ist, das immer weiter zu tun. Aber es würde wahrscheinlich nicht schaden. Wenn Coca Cola jetzt ein halbes Jahr keine Werbung macht, ist die Marke so stark, dass sie weiter getrunken wird, bis eine Konkurrenz überholt. Deswegen ist Branding und Markenentwicklung so wichtig.

Sascha Maynert:

Ich höre von Kollegen oft, sie hätten keine Zeit für Marketing, sie müssen ja arbeiten. Ich verstehe das aber als Teil der Arbeit. Und du hast da ja einen Weg gefunden, massig Content zu produzieren, auch am Wochenende, rund um die Uhr. Vielleicht hast du auch zwei, drei Tipps, für jemanden, der jetzt anfangen will oder sein Marketing auf das nächste Level bringen möchte.

Dr. Stefan Helka:

Für Contentmarketing gibt es eine ganz einfache Formel. Das ist Qualität mal Volumen gleich Impact. Du kannst nicht zu viel kommunizieren. Du kannst den Markt nicht sättigen.

Qualität und Volumen sind die Hebel. Wir versuchen, unsere Contentproduktion zu bündeln. Und das ist auch der Tipp, den ich geben kann: bekomme Struktur und lerne auch, den Content wiederzuverwerten. Facebook und Instagram sind ähnlich, ändere den Text, mach den Ausschnitt anders.

Wir nutzen da jede Gelegenheit, wir haben letztens auf einer Autofahrt zu einem Seminar bei 70 Minuten Fahrt 50 Minuten Videomaterial gedreht.

Natürlich ist das anstrengend, natürlich ist das zusätzlich zu den 50 Stunden, die man in der Praxis verbringt – ja, aber ich kann mir nichts Besseres vorstellen mit meiner Zeit anzufangen, als den maximalen Impact zu generieren. Ich generiere garantiert mehr Impact, wenn ich Content produziere, als wenn ich am Behandlungsstuhl sitze und Füllungen mache, das ist Fakt. Wenn ich das nämlich nicht machen würde, würden nicht jeden Tag Menschen aus ganz Deutschland antanzen, Respekt erweisen und sagen: Dr. Helka, ich habe alle Videos gesehen, 150 Stück. Ich weiß genau was ich will, was ich brauche. Die Zeit, die ich hier verbringe, spare ich hier, bei der Beratung!


Next Level Praxismarketing mit Dr. Stefan Helka

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